Wardenbrugk

Landwirtschaft

Wettergeschichte

Wetterkapriolen in und um Wardenbrugk.

Zusammengestellt aus der „Eilenburgischen Chronica“, von Pfarrer Jeremias Simon um 1696, der „Chronik der Witterungsgeschichten“, von Dr. Schnurrer und der „Gesammt-Geschichte der Ober-und Niederlausitz“, von Pastor Theodor Scheltz um 1847.

1008 - Hochwasser mit 7 tägigen Katastrophalen Überschwemmungen.

1112 - bis zum Ende des Monats Mai herrschte ein langer, kalter Winter, Wein, Korn und Gartenfrüchte erfroren.

1113 - nachfolgender heißer Sommer, brachte eine Verteuerung der Nahrungsmittel.

1124 - bis Pfingsten war ein sehr kalter Winter, mit verheerenden Auswirkungen für Tier- und Pflanzenwelt.

1160 - nach Einwanderung zahlreicher Flamen, genehmigte Bischof Gerung von Meißen die Ansiedlung flämischer Bauern.

1234 - ein sehr kalter Winter, viele Menschen und Tiere sind erfroren.

1272 - die Stadt wurde heimgesucht von Hungersnot und Krankheit.

1273 - vermutlich die ersten Anfänge der Gilden und Innungen. Erstmals wurden Bäcker, Brauer, Fleischer und Schuhmacher aufgeführt, die Gehilfen nannte man Knechte. Kaiser Rudolf verordnete, amtliche Erlasse und Bekanntmachungen in deutscher Sprache zu veröffentlichen.

1310 - herrschte die Pest, und auch

1311 - war sie all gegenwärtig und verbreitete sich sogar noch mehr.

1312 - das Wetter des Sommers war sehr feucht, mit viel Hagel und Donner, so dass die Feldfrüchte verdarben und die Preise der Nahrungs-Mittel in die Höhe stiegen.

1312 - ein Komet erschien über 14 Tage am Himmel, in diesem Jahr gab es große Schäden bei Mensch, Vieh und Natur.

1313 - darauf folgte ein Teuerungs-Jahr, und das folgende Jahr war nicht besser.

1315 - ein Überfluss an Regen, ohne Wechsel mit warmer trockener Luft und Sonnen-Einflüssen, erfüllte das Land mit Nässe, die Ernte war besonders in unseren und den märkischen Gegenden schlecht, Vorräte aus vergangenen Jahren waren nicht vorhanden, so stiegen die Preise in unerschwingliche Höhe. Überschwemmungen waren die Begleiter des andauernden Regens, die Schwarze Elster genau wie anderen Flüssen. Alles womit sich der Hunger stillen ließ, musste man zu sich nehmen, wie Früchte der Waldbäume, Rinde und sogar die Samenkapseln der Linde.

1316 - viele Menschen ertranken durch verheerende Überschwemmungen.

1317 - nach diesem fruchtbaren Sommer, folgte ein sehr harter Winter. Mit viel Schnee vom Andreas-Tage bis zum Palm Sonntage, welcher 1317 auf den 28. März fiel, die Schwarze Elster war ununterbrochen fest zugefroren, so dass man täglich darüber gehen konnte. Durch diesen langen Winter war die Hungersnot noch peinigender für Alle und trieb Menschen zu Raub und Gewalt. Sogar noch über das Jahr 1317 hinaus, bis 1318 dehnte die Hungersnot sich aus. Es mangelte an Saatkorn, durch so viele ungünstige Jahre, unfähig einen kräftigen und gesunden Keim zu treiben. So kann man sich vorstellen, dass die Menschen, entmutigt und verzagt, zu neuen Hoffnungen, und somit zu neuer Tätigkeit kaum sich aufzurichten vermochten, so dass entmenschte Naturen, um das elende Leben zu erhalten, auf Menschenjagd ging.

1318 - Überschwemmungen verursachten Viehfuttermangel, dann kam eine Hungersnot und als Folge brachte diese die Pest in die Städte, mit vielen Todesopfern. Der Aberglaube machte die Juden verantwortlich, die dafür verfolgt und büßen mussten.

1327 - die wendische Verordnungssprache wurde abgeschafft und Deutsch als Gebrauchssprache eingeführt.

1328 - ein merkwürdiges Jahr, im Januar blühten die Bäume und im Mai wurde das Getreide geerntet.

1342 - Überschwemmung durch eine katastrophale Flut.

1348 - ein Jahr gekennzeichnet durch Pest und Judenverfolgung.

1406 - ein sehr nasser Sommer, die Getreidepreise stiegen.

1434 - 27. Juli. Schaden durch gewaltige Überschwemmungen im Land.

1450 - dauerhafter Schneefall hemmte den Verkehr und große Not entstand.

1451 - durch einen harten, langen Winter und zu nassem Frühjahr, kam es zu einer schrecklichen Pestepidemie.

1457 - in diesem Jahr und 1463 - forderte eine ausgebrochene Pest viele Todesopfer.

1468 - nach viel Regen im Sommer und Kälte im Herbst, kam eine große Teuerung im folgenden Jahr.

1473 - die Schwarze Elster führte sehr wenig Wasser und war fast ausgetrocknet.

1480 - nach 10 trockenen Jahren kam eine furchtbare Überschwemmung, mit Opfern bei Mensch und Tier.

1564 - den 4. Mai kam viel Schnee und ein harter Frost, gleich als das Korn in Schossen war.

1565 - nach Weihnachten kam es zu großem Schneefall und großer Kälte, bis nach Maria Verkündigung, worauf wegen Mangel an Futter, das meiste Vieh vor Hunger starb.

1567 - war von Walpurgis bis auf Johanni eine so große Hitze und Dürre, dass fast alles Getreide auf den Feldern verdorrte, nach Johanni kam großes Wasser welches das übrige Getreide teils verschlämmte, teils fortspülte und darauf folgte eine große Teuerung und Hungers Not.

1569 - war ein großer Winter mit viel Schnee und harten Frost, dies dauerte bis auf Pfingsten, danach kam viel Wasser, das unsäglichen Schaden tat.

1571 - war ein schweres Jahr, der Scheffel Korn war um 3 Mark und der Weizen um viertelhalb Mark.

1572 - es kam 14 Tage vor Martini eine heftige Kälte und dauerte bis Pfingsten.

1573 - in der Folge von 1572 starben Menschen und Vieh, das Vieh starb vor Hunger der so groß war, dass die Leute von Eicheln, Spreu, Stroh, Tannen, Zapfen und Erlen-Knospen Brot backten und das Fleisch vom umgefallenen Vieh kochte und aß.

1589 - am St. Margarethen Tag, kam eine große Hitze und Dürre, dass die Leute auf den Äckern nicht arbeiten konnten. Das Obst auf den Bäumen hat ausgesehen wie gebraten, worauf den 1. November Schnee viel, der bis den 18. April 1590 liegen blieb.

1590 - hat eine große Dürre angefangen und währte bis auf Michael, die 2te Sommer Saat verdarb meistenteils ganz und gar und darauf folgte eine große Teuerung.

1641 - begann auch wieder ein häufigeres Vorkommen der Meteore, in der Lausitz fiel am 25. September eine Feuerkugel von solcher Größe, dass der schwedische Oberst Wanken erschreckt die Verteidigung von Görlitz aufgab.

1642 - herrschte ein kalter Winter, in ganz Deutschland verdarben Reif und Kälte die Feldfrüchte.

1660 - kam ein großer Wind der sowohl in, als außer der Stadt großen Schaden anrichtete.

1662 - in der ganzen Herrschaft kam es zu einem Misswuchs, vor allem Getreide, so dass die Lebensmittel sehr teuer wurden.

1697 - den 1. Oktober kam ein heftiger Sturm, der Wind beschädigte viele Häuser und Scheunen, im Holz entstand großer Schaden.

1699 - den 3. Januar erhob sich ein grausamer Wind, welcher in dem Gehölze großen Schaden anrichtete, er dauerte ganze drei Wochen.

1702 - den 23. August flogen fast durch die ganze Herrschaft weiße Molken-Diebe (De Papilionibus – sind Köcherfliegen, die im 18. Jahrhundert Phryganeiden genannt wurden) sie kamen von der Brandenburgischer Grenze her, darauf folgten viele Raupen die auf den Bäumen und im Kraut großen Schaden anrichteten.

1707 - den 22. Juli erhob sich in der mittags Stunde ein großer Sturm, er ging durchs ganze Land und verursachte großen Schaden, indem er das Getreide auf dem Feld teils untereinander warf, teils gar wegnahm.

1716 - war ein sehr schweres Jahr, teils wegen der großen Nässe und des kalten Sommers, dass auch weder auf den Feldern noch in den Gärten zu seiner Vollkommenheit gelangen konnte, es fielen hin und wieder große Schlossen (Hagel), welche auf den Feldern großen Schaden anrichtete und an manchen Orten das Getreide ganz darnieder schlug und obwohl das Korn sich wieder etwas erholte, auch neue Ähren hervor kamen und Körner bekam. Der meiste Teil bekam schwarze Mutter Körner mit einem solchen starken giftigen Mehl Tau besudelt, dass hernach große Krankheiten entstanden. Es entstanden Krampf und Gicht Krankheit, welche die Leute ganz zusammenzog und verdrehte oder sie wurden ganz rasend. Viele starben sobald sie das neue Korn aßen, dass auch viele Häuser und Gemeinden wüste wurden. Das Vieh welches das neue Korn fraß, starb gleichfalls. Worauf Ihre Königliche Majestät Befehl, die Müller Siebe sich anschaffen mussten, dass das Korn in der Mühle gesiebt werden musste. So das die Mutter Körner im Siebe blieben, da aber dieses noch nicht helfen wollte, so wurden auf Ihre Königliche Majestät Befehl etliche 1000 Scheffel Korn unter das Volk ausgeteilt. Die es bezahlen konnten gaben Geld, die andern die aufs künftige Jahr bezahlen wollten, wurden aufgeschrieben. Die aber gar nichts zu bezahlen hatten, denen wurde das Korn gestrichen zugemessen und dafür mussten sie von dem neuen Korne ein gehäuftes Maaß geben. Das neue Korn war kaum halb so schwer als das alte, doch Gott Lob war in hiesiger Herrschaft die Not nicht so groß wie an andern Orten.

1718 - den 29. 30. und 31. Mai sah man hier viele Molken-Diebe (Köcherfliegen), sie waren weiß mit schwarzen Strichen und schmissen Blut von sich auf Mensch, Vieh, Wäsche, Bäume usw.

1719 - ein schweres Jahr indem in allem Getreide großer Misswuchs war, drauf folgte große Teuerung und Hungers Not, die Leute fuhren mit Schubkarren nach Dresden und holten sich Getreide. Der Scheffel Dresdner Maß kam sechs Taler, die Teuerung und Hungers Not war so groß, dass das arme Volk von Eichel, Spreu, Knospen von Hundekräutich Brot buken, sie fielen auf die Knie und baten um Gottes Gnade um einen Bissen Brot, die Leute wurden ganz schwarz und vertrockneten vor Hunger. Darauf folgte eine gesegnete Ernte und wohlfeile Zeit.

1721 - den 29. Juni schlug das Wetter in der Stadt an zwei Orten ein, darauf folgte ein sehr starker Regen.

1730 - den 13. Juli taten die Heuschrecken hier und da großen Schaden, den 5. August kamen sie ganz nahe an die Stadt wurden aber durch Gottes Hilfe gedämpft, so dass sie sich wieder verloren.

1734 - den 28. Februar erhob sich ein großer Wind, tat großen Schaden im Gehölze, wie auch an Gebäuden.

1739 - fünf Wochen vor Michael, hat es angefangen stark zu frieren und ob es gleich einige Tage vor Weihnachten wieder etwas linder war, so hat es doch nicht lange gedauert sondern wieder großen Frost und Schnee gegeben, auch solche Kälte bis 1740, mit Ausgange des Monats März blieb die Kälte so penetrant, dass viele Menschen auf den Straßen erfroren und ums Leben kamen. Gleichfalls viel Vieh und Schafe sind umgefallen, wegen Ermangelung des Futters das sehr teuer und auch kaum mit Geld zu bekommen war.

Alte Flurnamen

In den Fluren von Wahrenbrück trifft man noch heute auf einige interessante Flurnamen, deren Bedeutung man historisch und naturhistorisch einordnen kann. So gibt es: die Cratzen, die Horken, der Borxel (Burxel), die Fluth Horst Wiesen, die Lampfart, die Dunckelforth, der Brand. Historisch beachtenswert sind jedoch die Wüstungen Redern und Grabow, zwei alte Wüstungen von denen jene zwischen Zinsdorf und Wahrenbrück, diese zwischen Neumühl und Uebigau lagen.

 

Der Brand: brant, brende mhd. „Brand“ - Hauptartikel: Rodungsname

Der Wald Name Brand geht auf die alte Sitte zurück, ganze Strecken auszubrennen und daraus Teils Ackerfeld, Teils neuem Anflug zu machen.

 

Die Gaschke - Gatschke:

Im Wendischen - Gaschik = kleiner Teich, Pfuhl o. Pfütze, Gaschisch = dämmen, gaschil = gedämmt

Im Deutschen sagte man früher auch: „gatsch nicht so“ = beim Essen schmatzen. Also das Geräusch was beim Lauf durch eine nasse Pfütze entsteht, in Bedeutung einer häufig überschwemmten, nassen Wiese.

 

Die Dunckelforth - Dunkervoort:

Tunka = die Tunke, o. Brühe – Durchfahrt durch Bäche oder kleine Wasserläufe, die in früheren Zeiten noch nicht mit Brücken versehen waren.

 

Der Borxel früher „Burxel“:

Mit dem Flurnamen „Birg, Birk, Bürg, Biberg, Burgstall, Wall oder Schanze“ bezeichnete man „Ungarn-Fliehburgen“ des 10. Jahrhunderts, unter „Hunnen“ verstand man die Ungarn des 10. Jahrhunderts, sie verbreiteten Angst und Schrecken. Sie waren kaum abzuwehren zu jener Zeit, so entstanden Fliehburgen auf alten Keltischen Anlagen in versteckten und abgelegenen Lagen. Wahrenbrück wie auch Uebigau verfügte über ein schwer auffindbares Rückzugsgebiet innerhalb des Waldes in moorastiger mit vielen Wasserläufen, für Reiter unzugänglicher Lage, die bei Gefahr aufgesucht wurde. Waren die Bedrohungen vorbei, wurden sie schnell wieder vergessen.

 

Die Fluth Horst Wiesen:

Der Waldname Hurst oder Hürst, Eingebürgert aus Niederdeutschland in Form von Horst, horsten, darunter man eine Niederwaldung verstehen kann. Der Rheinländer sagt Bösch dazu.

 

Die Horken:

Das Bestimmungswort Horken im slaw. Horka „kleiner Berg“ deutsch Berg „hora“

 

Das Auenkreuz:

 

Der Hag:

haga(z) germ. „Umzäunung“, „Gehege“ - Hauptartikel: Hag

 

Die Pfarr Breite später, die Lampfart:

Lampfart = lanfer, lanter, lantert oftmals in Verbindung mit Landwehren

 

In Haselbergen:

 

Das Heidigen:

 

Das Kreuzchen: