Wardenbrugk

Wardenbrugk Damals

LANDSCHAFT

Ab Hoyerswerda fließt die Elster durch flaches und ebenes Land, hier trat sie leicht über ihre Ufer und bildete an vielen Stellen sumpfige Niederungen, träge floß das Wasser in zahlreichen Rinnen dahin. Im Frühling nach der Schneeschmelze oder anhaltendem Regen kam das Hochwasser, dann war keine Bewirtschaftung mehr möglich. In vielen Flussarmen wimmelte es von Krebsen und Fischen, eine wohlschmeckende Fleischkost. Feldfrüchte, Mehlspeisen, Hirse und Heidekorn waren ihre Nahrung und ein Lieblingsgetränk der Meth (med) wie auch das Bier waren schon in ältester Zeit so gebräuchlich, dass man es schlechthin das Getränk (piwo) nannte. Der Pflug (plug) urslavisch in Wort und Sache übernahmen die Deutschen vielleicht ist auch das Brodt wie der Pflug gewandert, chlieb hieß es bei den Slaven, hlaib bei den Gothen. Wie der Ackerbau ihr einfaches Leben zumeist ausfüllte, so durchdrang auch damit eine zusammenhängende Furcht und Hoffnung ihrer Religion, in welcher die Naturkräfte personifiziert wurden.

« »

Vorwort

Das Erscheinen dieser Stadtchronik, wie ich sie hier den Lesern übergebe, bedarf bei dem in neuerer Zeit immer mehr abnehmenden Interesse für die heimatliche Geschichte, keiner Entschuldigung. Zumal wenn sie über eine Stadt handelt, von der so viel Fälschungen im Umlauf sind wie der Unsrigen. Wohl aber fühle ich, der Verfasser derselben, im Hinblick auf die Anforderungen welche man jetzt selbst an derartige Geschichtsschreibung macht, dass ich für meine Arbeit sehr wenig schriftliches Zeugnis hatte. Es gab lange Vorarbeiten die so umfänglich waren, das ich manche Ausarbeitungen, durch neu gefundene Schriften, wieder umschreiben musste. So dass ich dieser Schrift das Zeugnis der Vollständigkeit und Gründlichkeit nicht mitgeben kann, obwohl ich bei der Ausarbeitung die Sorgfalt auf die Darstellung verwendet habe. Trotz dieser Mängel halte ich einen weiteren Aufschub der Herausgabe nicht für richtig, indem ich das von mir gesammelte Material für zu wertvoll halte um es verloren gehen zu lassen. Von diesen Gesichtspunkten aus, sollte man die Schrift beurteilen und ihre Mängel entschuldigen. Vielleicht dient ihr Erscheinen dazu bei, dass von anderer Seite manche Beitrage zur hiesigen Stadtgeschichte geliefert und manche davon berichtigt werden kann. Die spärlichen Urkunden und Quellen für die Entstehung des deutschen Landes, bot dem patriotischen Enthusiasmus reichliche Nahrung. Errungenschaften der Serben, Slawen, Polen wie sie auch immer genannt wurden, vielen da meist unter den Tisch oder wurden als Deutsche umgemünzt. Liest man die Vorworte älterer Historiker aufmerksam durch, erahnt man schon wessen Rekonstruktion der deutschen Geschichte dort festgestampft worden ist. Aus den zahlreichen Schriften zu dieser Zeit, können wir für unsere Region eines herauslesen: Als König Arnulf die getrennten germanischen Stämme, wie Ostfranken, Bayern, Sachsen, Friesen, Schwaben und Thüringer durch eine Verteilung einer „Herzoglichen Würde“ zusammen zuhalten versuchte, entstand das Deutschen Reich. Nach ihrer Größe geordnet erhielten die Friesen und Thüringer den kleinsten Teil davon, der Zusammenhalt durch die sich später herausbildenden Markgrafschaften aber war gegeben. Die Bindung zu ihren Stämmen verlor sich und die Herzöge, Landgrafen oder Markgrafen fanden ihren Mittelpunkt im Deutschen Reich. Das Lehen wurde durch Vererbung abgelöst und somit die Bindung zum König vertieft, aber die Herzogliche Gewalt war der Königlichen Gewalt unterstellt.

Wardenbrugk - Bilder aus vergangenen Tagen

In der Geschichte von Wahrenbrück sind Geschichtsfälschungen selten zu finden und wenn doch, so wir unrichtige Meinungen vorfinden, sollten wir nicht gleich an der subjektiven wissenschaftlichen Redlichkeit des Verfassers zweifeln. Ich spreche mich gegen jede Art der Mythologisierung der deutschen Ostbewegung aus, die die deutschen Kulturträgertheorien betreffen, wie z.B. den Begriff „die Ostmark“ in der Lausitz, und bevorzuge lieber „die östlichen Marken“ als die Bezeichnung unserer Heimat. Was fanden die Einwanderer, die deutscher oder niederländisch-flämischer Herkunft waren, in unserer Heimat vor? Das diese eine fortgeschrittene Technik des Ackerbaus, Mühlenbaues oder ein sicheres Recht mitbrachten und die hier damals ansässigen Slawen ohne eine Assimilierung in eine Perspektivlosigkeit verfallen wären, ist wohl jedem klar. Alte Nachrichten siedlungsgeschichtlicher Art sind selten, deshalb bilden die Urkunden den weitaus wichtigeren Teil innerhalb der schriftlichen Historie. Unregelmäßigkeiten, wie in den alten „Wahrenbrückschen Nachrichten“ sind hier nicht ohne weiteres Indizien für eine Fälschung. Seit frühster Zeit zeichnet sich unsere Gegend als ein Grenzgebiet aus, der Sumpfpass zur Lausitz gehöhrend. Eine gefährdete Grenzregion mit wenig Landbesitz, viele Sümpfe, Wasser und der Boden wenig Ertragreich. Die slawischen Fürsten waren auch hier bestrebt das meiste aus der ungesunden Gegend herauszupressen und dafür wurden auch schon bei ihnen Kolonisten von Deutschen und Flamen eingesetzt. Urkunden des Bischofs Wichmann von Naumburg von 1152 und des Bischofs Gerung von Meißen von 1154 zeigen uns ein Bild der Ansiedlungen. Nachweisbar im damals noch Dorf Wardenbrugk ist ein Ritterhof bzw. Rittergut das immer für eine Burg gehalten wurde, neben dem Castellum Wardenbrugk und hier befand sich die Stadt JARINA. Die Lausitz "Luzici" ging damals bis zur Schwarzen Elster "praedicta terra incipit ab Oelstra nigra" und Jarina lag "ad Luzici pagum, in cuius fronte urbs quaedam Jarina stat" und nicht weit hinter Dobrilug. Jarina lag auf der östlichen Seite der Schwarzen Elster, auf dem heutigen Schulberg und später entstand auf der westlichen Seite Wardenbrugk.

Die Zeit der „Frühkolonisation“ durch Slawen, folgte eine „Hochkolonisation“ durch Deutsche und Flamen. Bei uns herrschte eine ständige militärische Bedrohung der Nachbarn und hier befand sich die Grenzlinie die die schwarze Elster als Grenzfluss bestimmte. 808 wurden Burgen entlang der Elbe errichtet und als Gegenstück diese befestigten Anlagen auf der Gegenseite der schwarzen Elster. An der Elbe versuchte Karl der Große an der Rezeption einer antik-römischen Vorstellung, die Elbe zur Grenze des fränkischen Reiches auszubauen. Es liegen keine geographischen Angaben für unsere Region und deren Marken vor, alles spekulativ. In der Zeit Pipins d.J. war dann die Elbe in der Verlängerung der Saale Grenzfluss des fränkischen Reiches geworden. Um der Wahrheit etwas näher zu kommen und nicht um schon längst bewiesenes zu wiedersprechen oder zu bezweifeln, möchte ich versuchen etwas Licht ins Dunkel der Zeit zu bringen. Aber bei so manchen Schriften aus vergangener Zeit und deren falschen Inhalt, sollte man doch Irrtümer berichtigenden und sie nicht immer weiter tragen. Wenn Ditmar sagt: Boleslaw sei 1002 in die Mark des Grafen Gero über die Elbe gedrungen. Wo lag denn dann die sogenannte Ostmark? Doch nicht bei uns in Wahrenbrück? Wir gehörten zum Pagus Lusici und nicht zu Mezumroka, sind aber der östliche Teil eines Landes das lange Zeit in polnischen Händen war. Ein nach Abend zu grenzendes Land, das teils zum Meißnischen, teils zum Chur-Kreise gehört, also muss die Ostmark ursprünglich westlich der Elbe gelegen haben. Es gab eine Ostmark schon 938, zwanzig Jahr früher, als die Nieder-Lausitz erobert wurde. Sie hatte ihren Namen von der Lage der Provinzen, die sie umfasste, zum deutschen Reich westlich der Elbe in Verlängerung der Saale. Mönche die Damals alte Dokumente abschrieben oder sagen wir mal abmalten und Zahlen oder Namen verwechselten, machen es uns heute schwer eindeutige Aussagen zu treffen. Alte Schriften berichteten vom großen germanischen Volk der Semnonen, die hier vor den Slawen diese Gegend bewohnt hätten. Diese gab es aber gar nicht, auch keine Teutonen oder Hermionen, kein deutscher Völkerstamm hatte diese Namen getragen. Der beste Erklärer der alten griechischen und römischen Nachrichten von dem Sitz der deutschen Völker, Mannert, weisen den Wandalen, die nach der Peutingerischen Tafel nördlich der Markomannen saßen, ihre Wohnungen in der Lausitz bis ins Brandenburgische an. Um 330 wanderten die Wandalen aus unserer Gegenden nach Siebenbürgen und dem Bannat aus. Was sie für Nachfolger in unsern Gegenden hatten, weiß keiner so genau, aber mit dem Erscheinen der Slawen ist es sehr wahrscheinlich, dass es diese Völker waren, die seit alten Zeiten schon an der Ostsee saßen und nördlich und östlich bei den Gothen in Polen wohnten. Das sie im zweiten und dritten Jahrhunderte die Gothen aus den Gegenden der Weichsel, und nach diesem die übrigen Völker nordöstlich und östlich der Elbe verdrängten. Sie wären vielleicht noch weiter nach Westen gedrungen, wenn sie nicht von dem im fünften Jahrhundert entstandenen Reiche der Thüringer zurückgehalten worden wären. Dieses große Slawen-Land welches Pommern, Mecklenburg, Brandenburg, die Lausitzen, Böhmen und alle Provinzen zwischen der Elbe und Saale umfasste, hieß Serbien. Zum Unterschied des Serbiens südlich der Donau, dieses erhielt im siebenten Jahrhundert durch eine Kolonie aus demselben Einwohner den Namen Groß-Serbien. Weiterhin behielt das Land zwischen der Saale und Elbe, und die beiden Lausitzen, bei den fränkischen und böhmischen Geschichtsschreibern den Namen Serbien, wie sich die Lausitzer Wenden noch Serben oder Sorben nennen. Karl der Große hatte schon 789 Serben in seinem Heere, das er gegen die nördlichen Slawen führte. 806 schickte er seinen Sohn Karl der Jüngere gegen die Serben östlich der Elbe, wobei der Serbische Fürst Miloduch, den die vor kurzen von den Franken geschlagenen Böhmen zum Anführer gewählt hatten, erschlagen, ihre Festungen geschleift, und dagegen die Festungen Magdeburg und Halle gebaut wurden. Dieser Prinz Karl der Jüngere nahm hierauf seine Winterquartiere zu Belgern in der Grafschaft Mühlberg. Als die Burg (urbs) Meißen 929 erbaut wurde, war sie nicht sofort eine Markgrafschaft, sondern stand viele Jahre unter dem einzigen Markgrafen, der in diese um 930 eroberte Provinzen eingesetzt wurde. Selbst durch die Errichtung der Burg Meißen im sächsisch-böhmischen Grenzraum war an eine flächendeckende sächsische Herrschaft hier noch nicht zu denken. So fällt auf, dass aus der Zeit zwischen 929 und 968 überhaupt keine Nachrichten über Meißen vorliegen. Erst 968 wird Meißen im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums wieder genannt. Sie erhielt erst um 983 einen eigenen Markgrafen, und den Namen Mark Meißen. In einer Studie hat D. Alvermann die Gebiete östlich von Saale und Elbe als „elbslawische Marken" zusammengefasst, da die hier vorherrschende Zersplitterung des Markengebietes keine als Marken eigenständige politische Regionen mit ausgeprägter historisch-politischer Eigenstruktur erkennen ließ. Und hier fängt erst die Geschichte von Wardenbrugk an, die nie zur Ostmark gehörte. Das Castellum Wardenbrugk, das "kleine Grenzdorf" später die "kleine Grenzstadt" bestimmte lange Jahre ihre Bedeutung, Ökonomie und Darstellung in der Geschichte. Die Zolleinnahmen oder Geleitwesen und nicht die Fischerei oder Landwirtschaft brachten damals Wardenbrugk zu Ansehen und Wohlstand. Deutlich zu sehen in den alten Stadtsiegeln und immer wieder falsch interpretiert, KLEINE SCHRIFTSÄSSIGE STADT. Nach 930 soll die von Heinrich I. bei seinem Feldzug gegen die Serben und nördlichen Slawen unterworfen und dem Regnum Francorum Orientalium einverleibten Gebiete unter dem Begriff Ostmark verstanden werden. Der eigentliche Integrationsprozess aber fand erst unter seinem Nachfolger Otto I. statt. Hier begann die urkundliche Überlieferung die man als Instrument der Herrschaftsorganisation zur Erfassung des Reiches einsetzte. Otto I. gab Gero, hierbei handelt es sich um den Sohn des 979 verstorbenen Markgrafen Thietmar dieses Gebiet in seine Obhut. Thietmar erscheint in einer für das Kloster Memleben ausgestellten Urkunde des Jahres 979 als Graf im Elbegebiet, hier im „pagus Nikiki vel Mezumroka“, also im Elbegebiet zwischen Torgau und Dessau und nicht bei uns. Teile verlor er schon 948 wieder bekam es dann wieder zurück und erst im Jahr 963 unterwarf Gero „Orientaliunt marchio Lusizi et Selpuli“. Dieser Titel eines „Orientalium niarchio für Gero taucht nur bei Thietmar von Merseburg auf, der den Markgrafen an anderer Stelle auch als defensor noster patriae“, bezeichnet. In den überlieferten Königsurkunden dagegen lautet sein Titel lediglich „marchio“ bzw. „marchio et dux“ im Falle der für Havelberg und Brandenburg überlieferten Gründungsurkunden. Im Gebiet östlich der Saale lässt sich Gero anhand der urkundlichen Überlieferung als Amtsträger mit einem bestimmten Komitat überhaupt nicht nachweisen. Ebenso wenig belegen lässt sich die These von der Existenz einer thüringisch-sächsischen Großmark (Sorbenmark), der Gero seit 937 angeblich vorstand. Seine für das Gebiet östlich der Saale belegten Aktivitäten, wie die Unterwerfung der Lausitzer und Milzener 961/63 basieren ausschließlich auf der chronikalischen Überlieferung Thietmars. Eine Urkunde aus dem Jahr 968 nennt bereits einen Markgrafen Wigger oder Wigbert, dass er über die Mark Meißen eingesetzt war. 970 gehörte Meißen schon nicht mehr dazu, Graf Huodo war bereits 972 als Amtsträger im Gebiet östlich der Elbe bis zur Lausitz bekannt, und mit Graf Ekkehard, 985 bis 1002 hatten wir schon einen eigenen Markgrafen. Wenn überhaupt sprechen wir von 7 Jahren angeblicher Ostmark, ohne Bauwerke oder anderen bleibenden Erinnerungen dieser Markgrafen. Den Titel östliche Markgrafen führten die Nachkommen der Grafen von Wettin bis ins vierzehnte Jahrhundert. Die Landschaft oder Verwaltungsgebiete „Nidkike cui comes Hodo preesse videtur“ ist wohl der Theil des Gaues welcher östlich der Mulde lag. Zugleich müssen wir bemerken, dass mit dem Zusatz „cui Hodo comes preesse videtur“ zwar das Nidkike bei Belgern von dem Besitz, nicht aber von der Grafschaft Hodos ausgeschlossen ist. Niz, Nizice pl., Nizowci, Nizané sind zwei Gaue (zupa) entlang der östlichen Seite der Elbe, zwischen den Lusitschanern, den Glomatschern und den Suselzern, vom Einfluss der schwarzen Elster über die Elbe bis zur Mulde. Der Name dieses Gaues, der sicherlich von Niz d.h. Nizina, Niederland hergeleitet ist, findet sich sehr verschieden geschrieben. In Urkunden Ottos I. 948 Nisizi, 965 Nizizi (prov.) 967 Nisici, Ottos II. 973 Nitaze, 980 Nikiki, 997 Nizizi, Heinrichs 1004 Nizizi, bei Dithmar um 1018 Nicici, in Urkunden Heinrichs 1069 Niciza (pagus), des Grafen Adalbert 1073 Nithscice (pagus) usw. Gefundene Ortschaften darin sind Belogora 975, jetzt Belgern, Treskowo 1130, Sremsnica 1130, Mezumroka 981, Klotunje usw. Zu diesen Zeiten gab es weder Wahrenbrück noch Liebenwerda, auch nicht als Verwaltungsgebiet, hier herrschten die Serben.

In der urkundlich-pragmatischen Geschichte der Markgrafschaft Meißen, nicht der Regenten-, sondern Landesgeschichte und deren erläuternden und berichtigenden Rücksichten auf die gesamte Sächsisch - Deutsche Geschichte, wird die Gegend um Wahrenbrück zum Pagus Lusici gezählt. Denn die ehemals noch zu Meißen gehörigen, 1815 aber von Preußen abgenommenen Ämter Torgau, Mühlberg und Finsterwalde nebst den Distrikten von Elsterwerda und Ortrand, lagen in dem Gau Lusici, gehörten ursprünglich zu der Nord-Thüringischen, auch Sächsisch genannten, oder der nachherig– Süd- Nord- Thüringisch- Lusizer Mark, und wurden erst im 12. Jahrhundert durch Markgraf Konrad mit Meißen vereinigt und können somit die da gelegenen Orte, Torgau, Dommitzsch, Belgern und Schilda, mit in die Geschichte der Markgrafschaft Meißen aufnehmen. Nachdem Karl der Große nach einem dreiunddreißig jährigen Krieg, im Jahr 803 zu Salza, den Unterwerfungsvertrag unter die Fränkische Despotie mit den Sachsen geschlossen hatte, unternahm er in den Jahren 805 und 806 von neuem Feldzüge gegen die Slaven. Hierüber berichtete sein Biograph Eginhard, dass er hier den Nördlich über Misna gelegenen Gau Nitaze, den Distrikt von Mühlberg, Belgern, Torgau, Dommitzsch und Schilda, als eine Grafschaft seiner Nordthüringischen Mark einverleibt.

Die Geburtsstunde von Wahrenbück (Wardenbruk) können wir in das Jahr vor 1115 setzen. Dies geschah noch vor der Errichtung des Klosters Doberlug (Dobrilugk) 1184. Albrecht der Bär von Ascanien oder sein Sohn Bernhardt, der das Herzogtum Sachsen mal beherrschte mal nicht, war wohl der Gründer von Wahrenbrück. Er baute viele Befestigungsanlagen, immer an Flüssen wie Wittenberg, Zahna, Cosewitz u.s.w. Aus alten Dokumenten wissen wir, dass durch die sumpfige Gegend ein ungesundes Klima herrschte. Deshalb holte er Kolonisten, die Fläminger ins Land die sich mit solcher Umgebung auskannten. Daher auch die Bedeutung des ersten Namens Warde-bruk, aufgeschüttetes Land. Die ersten Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1755 wird Bd. VI. 5, p. 1312, so soll ein Wehr gegen die Wenden im 10 Jahrhundert, vom sächsischen Kaiser erbaut worden sein und dessen Name war Wartenbruck. Dies ist fraglich, da hier sehr lange noch die Wenden herrschten, aber die Besitzungen wechselten sehr schnell und oft. Wenn wir von einer Burgwarte sprechen, stellen wir uns auch eine Burg vor. In wirklichkeit waren diese Anlagen nur befestigte Anlagen mit Zäunen und Wällen, später auch Casstellum genannt. Noch Heute deutlich auf dem rechten Ufer der Elster zu erkennen, es gab noch keine Dämme wie wir sie heute kennen. Also wurde durch das stänige Hochwasser im Frühjahr, diese Anlage auf einer Anhöhe, die sich Heute rechts neben der 101 in Richtung Herzberg befindet, gebaut. Und hier kommt der immer wieder zu Verwechselungen führende Begriff -hinterm Hoick-, denn im 17 Jahrhunder sollen bei Ausgrabungen noch Reste davon gefunden worden sein. Nicht zu Verwechsel mit dem Schloss, dessen heutiger Standort und wahrscheinlich auch dessen Abbild das Pfarrhaus ist. Die Villa (Landhaus) Wardenbruk,wo viele Dokumente unterzeichnet worden und die Ileburger von ihrem Schloss schreiben. Heute wissen wir, dass sich viele Dokumente als Fälschungen gezeigt haben. Falsche Siegel, Namen die zur Zeit der Unterzeichnung schon tot waren oder noch gar nicht gelebt haben. Selbst bei Peckenstein ein Historiker mit angesehenem Namen muss man Vorsicht walten lassen. Er berichtet, dass Wahrenbrück schon zu Zeiten von Karl dem Großen existierte. So soll der Sohn seiner Schwester, Roland Graf von Blavio, hier gegen die Wenden gekämpft haben. Die die sich ergaben und sich taufen ließen, zeigte er sich gnädig und verlieh ihnen sogar die Gerichtsbarkeit. So soll in Aren-bruck eine Rolandssäule ihm zu Ehren, aufgestellt wurden sein. 796 starb dieser Blavio in den Pyrenäen, wenn diese Schilderungen stimmen war Wahrenbrück schon im 8 Jahrhundert vorhanden.

Was wir genau wissen, dass Wahrenbrück einen Galgen besaß und deren Standort ist ein Hügel links neben der Straße nach Rotstein, also eine Gerichtsbarkeit war vorhanden. In den alten Schriften steht „Rulandssäule ist ein Zeichen einer sonderbaren Gerechtigkeit an diesem Ort“. So ist die Sage hinfällig, dass die Säule zu Ehren von Roland Graf von Blavio errichtet wurde, sondern die Lesart Ruland von dem Wort „rügen“ oder richten, in deren Bedeutung von Rügeland. Man versteht darunter richten oder rügen von Verbrechen, hier wurden Todesurteile des hohe Gericht`s vollstreckt. Die Bezeichnung Arenbruck ist daher Unsinn. Auf dem Siegel vom 14 – 15 Jh. zu lesen ist. Sax. S. der . ſadt. zu. wardenbrucge. Siegel der Sadt zu wardenbrucge. Ich konnte in alten Texten oft dieses SADT lesen, neben vielen Bezeichnungen für Stadt, wobei es sich hier um eine Verschreibung handelt.

 Das Schloss wurde zu einem Rittergut und kam dann an die von Ilburg (Eilenburg), so schrieb sich 1339 Otto der Jüngere von Ileburg auf Sonnewalde und Wardenbrucke und wahrscheinlich gehört der 1335 genannte Johannes preavectus in Wardenbrucke ebenfalls zu dieser Familie. Dann kam das Gut an die von Köckeritz und vor 1400 übernahm es der Kurfürst. Ob Lorenz Peckenstein (1549-1618), Gerhard Mercator (1512-1594), Georg Christoph Kreysig (1695-1758) oder Johann Peter von Ludewig (1668-1743) sie waren nicht in der Lage die Burg zu sehen da sie zu ihren Lebzeiten schon längst verschwunden war. Zum Schluss kann man feststellen dass man mit Jahreszahlen und Namen aus vergangener Zeit sehr vorsichtig umgehen muss, selbst die Mönche die Chroniken oder Nachrichten abschrieben waren nicht immer der Schrift mächtig, sie malten ab und dabei wurden sicher Fehler gemacht. Schon Peckenstein schrieb, frei übersetzt: „Ich würde mich freuen wenn ihr später über das Gelesene um der Wahrheit willen streitet, es illustriert und es berichtigt wenn ich mich geirrt habe.“7) und bei ihm ist einiges zur Wahrenbrücker Geschichte zu berichtigen.

In einem Vergleich mit einem alten Stadtsiegel, handelt es sich eindeutig bei dem heutigen Kirchturm, um Bestandteile und Standort der sogenannten "Warte" von Wahrenbrück.(siehe "Kirche") Wann die Wahrenbrücker Pfarrkirche gebaut wurde, kann man nicht genau sagen. Sie war eine feste Wehrkirche mit einem massiven Wehrturm, die sogenannte „Warde“ oder „Warte“. Wie so viele Kirchen dieser Art stand sie auf einer kleinen Anhöhe, von mehreren Wohnhäusern und Bauernhöfen dicht umlagert. Im Kriegsfall konnten die Wardenbrugker schnell in der wehrhaften Kirche Unterschlupf und Schutz finden. Bei der Vergrößerung der Kirche wurden höchst Wahrscheinlich, die Steine und anderes Baumaterial von der zerstörten Wardenbrugker Burg bzw. Schloss, verbaut. Bei der Betrachtung des Außenmauerwerkes, findet man Anhaltspunkte dafür.