Wardenbrugk

Das Stadttor

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Wippbrücke
Ob diese Wippbrücke hier in Wahrenbrück existiert hat ist höchst unwahrscheinlich. Betrachten wir aber die Flößerei auf der Schwarzen Elster und die Wehranlage der Stadtmühle, müsste es eine Verbindung zum Wasser gegeben haben.
Stadttor
Das Stadttor existierte, man kann es auf der originalen Zeichnung von Dilich sehen. Es gab meistens noch zwei Zollhäuschen zu beiden Seiten.
Stadttor
Dieses Tor war nicht nur zum Schutz gegenüber äusseren Feinden, sondern diente der Stadt als Zollschranke und dem Geleitwesen.
Ansicht Heute
Das Wasser damals reichte weit in die heutige Stadt hinein, somit könnte das Tor hier gestanden haben.
Stadtsiegel 15.Jh.
Das Siegel ist als symbolhafte Darstellung zu sehen, Schutz im Notfall.
Zugbrücke von Innen
Ob in einer Burg oder einer Stadt, sie diente als Einnahmequelle oder zum Schutz.
Steintor
Fachwerk oder Stein?
Zugbrücke
Ob eine freistehende Wippbrücke oder im Mauerwerk verankert?
Das Tor zur Stadt
"CONCORDIA DOMI FORIS PAX" - "Drinnen Eintracht - draußen Friede"

Das Brückentor ist offenbar anfangs nicht beabsichtigt gewesen, es wurde erst angelegt als man die Brücke aus der Gegend der Mühle in die Nähe der Jetzigen verlegte. Die Stadt oder das „Dorff“, hatte wahrscheinlich drei Tore und mehrere durch die Stadtmauer gebrochene Pförtchen. Viele Berichte von der damaligen Zeit, erzählen vom Einmarsch in die jeweilige Stadt (über die Brücke an der Mühl vorbei). So das auch ich davon ausgehe, dass die erste Brücke sowie das erste Tor, bei der Stadt-oder Ratsmühle gelegen hat. Um den großen Andrang durch die Stadt, das wachsen der Stadt und den sich ständig veränderten Wasserspiegel der Schwarzen Elster gerecht zu werden, fand man wohl einen besseren Standort für die Brücke. Spuren des Stadttores, das man auf der originalen Vorzeichnung von Dilich sehen kann, gibt es keine mehr. Einen besseren Einblick gibt uns der Flussverlauf vor der Renaturierung, hier kann man noch erkennen, dass die Elster viel weiter in die Stadt hineinreichte. Die beiden daneben stehenden Häuser, waren für den Torwärter und des Torschreibers gedacht, also des Akzise Einnehmers. Da bei uns das Fachwerk eine bauliche Rolle spielte denke ich, dass das Tor einem Schwipp Bogen ähnliche Gestalt, mit Sparren und hölzernen Säulen hatte.

Nachdem man die Wenden vertrieben hatte, wurden oft deren Tore abgerissen und Neue errichtet. In großen Städten mauerte man Steintore zu, um neue Tore in die Mauer zu brechen. Solch eine Geringschätzung des unterjochten Volksstammes der Wenden, sind noch bis auf den heutigen Tag im Brauch, auf vielen Dörfern wo Deutsche und Wenden neben einander wohnen. Hier durften die Wenden nur durch kleine Nebentüren in die Kirche gehen.

In Beschreibung derselben, müssen die alten Zeiten von den Neuen und Heutigen wohl unterschieden werden. Das Jahr ihrer Erbauung, sowohl auch von wem solche eigentlich erbaut worden, ist und bleibt ebenso ungewiss, als der Ursprung der Stadt Wahrenbrück selbst, in wessen Hände so in Slawischen, Polnischen und bald unter Kaiserlichen und Markgräflichen Meißnischen, bald aber gar unter Brandenburgischen Gebiete und Hoheit, sie sich befunden haben.

Damals schrieb man
In der Lausitz sind deren verschiedene über die Elster, Reise, Spree, Oder usw. angelegt. Es sind aber solche, wie schon gemeldet, meist klein, hölzern und unbedeckt. Um die Gegend Liebenwerda, wo selbst die große und kleine Elster, Polsnitz und Rheder zusammen kommen, sind über die sechs- und zwanzig Königliche und Churfürstliche Geleits-Brücken über die Elster erbauet, unter welchen einige 24 bis 26 Ellen in die Länge betragen, zu deren Erhaltung jährlich 50 Stämme Holz, und 8 F. am Gelde ausgesetzet worden. Nahe dabey, ohnweit dem Rittersitze Prieschke, siehet man ebenfalls zwey Brücken, so in die 24 Ellen lang sind, und zu Wahrenbrück, bey dem folgenannten Winkel Hölzgen, ist über die kleine Elster eine Brücke von 32 Ellen erbauet.

Zugbrücke oder Wippbrücke?

Stadtsiegel Mitte des 15. Jahrhunderts
Seit dem 12. Jahrhundert treten Städte als eigenständige politische Einheiten, als Rechtssubjekte und öffentlich-rechtliche Körperschaften auf und suchen nach eindeutigen visuellen Symbolen, Hoheitszeichen und Repräsentationsformen. Das erste bekannte Stadtsiegel von Wahrenbrück, 14. bis 15. Jahrhunderts zeigt ein Dokument, in der Anspielung auf die Gerichtsbarkeit in einem sicheren Ort. Die Ketten sind Symbol der Sklaverei aber auch Sicherheit und Schutz, Schutz im Notfall, beim Dokument erkennt man die einzelnen Blätter und die Balken für Ober- und Untergericht einer Stadt. Beim wechsel der Siegel muss immer das vorangegangene Siegel mit verwendet werden. Hier ist auffällig, dass das Wort Stadt falsch graviert wurde.

Sax. S. der . ſadt. zu. wardenbrucge. hier steht "sadt" man findet dies in alten Dokumenten sehr oft.

Das zweite und das dritte Stadtsiegel, dem sogenannten Handlungssiegel zeigt nicht etwa eine Brücke mit Warte, sondern die gebogene Mauer mit den drei Öffnungen und dem Turm sind Attribute „eines Dorfes oder städtischer Gemeinde bzw. Flecken“. Das sind Szenen aus der Erwerbstätigkeit der Stadt oder der Eigentümlichkeit in Bezug zur jeweiligen Stadt. In Wahrenbrück nahm man immer Bezug auf das Zollwesen, Grenzstadt oder Geleitwesen. Diese Symbole findet man oft als Zeichenerklärungen in Landkarten oder Messtischkarten.

In dem Buch „Historischer Schauplatz Der merkwürdigsten Brücken in den vier Haupt-Theilen der Welt“ von 1735, werden zwei Siegel auf Seite 37 von Warenbrugk gezeigt. Eins von 1631 „Siegel des Stedleins Warenbrugk“ und eins von 1711 „S.W.“. Es wird hier versucht eine Verbindung zwischen dem Ortsnamen, also "brück" mit dem Siegel herzustellen. Wenn wir uns diese genau betrachten und sie mit den darunter liegenden der Stadt Aue vergleichen, in der eine Holzbrücke auf das Genauste abgebildet ist und bei unserer eine Steinbrücke, das da etwas nicht stimmen kann. Die Graveure dieser Zeit haben im Detail gearbeitet und hätten sicher eine Holzbrücke von einer Steinbrücke unterscheiden können.

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